Medienwoche: Film
SchülerInnenFilme:
Ehemalige SchülerInnen berichten:
«In der Villa Höhenbühl filmte ich mit 16 zum ersten Mal in meinem Leben mit einer richtigen (damals VHS-Kamera vom SRF) Kamera; die langen Kabel schlängelten sich über den schönen, alten Boden à la Luis Bunuel, die Lampen leuchteten das herrschaftliche Gebäude à la Fitz Lang unheimlich aus, und ich suchte leidenschaftlich nach spannenden Bildern, nach Details à la Bergman, nach einer Geschichte, die emotional berühren sollte. Diese Suche habe ich bis heute als Filmregisseurin und Autorin fortgeführt. Die Medienwoche im Stadelhofen war mein erster "echter" Kontakt eine Geschichte in Bildern zu erzählen, und ich spürte gleich die Magie des Films, die mich bis heute begleiten sollte. Eine Medienwoche im Zeitalter der Bilder, des Internets, der Instantmessages und Computer ist unerlässlich. Die Jugendlichen können während dieser Zeit (eine Woche) das Medium intensiv beschnuppern, ihre Fantasie frei walten lassen, um sie in einen Kontext - ihren Film - zu packen. Denn nur mit einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Medium merken die Jugendlichen, wie man mit Bildern erzählen, verführen, aber auch manipulieren kann. Ohne Medienwoche wäre ich vielleicht nicht Filmemacherin geworden.»
Andrea Staka (KS Stadelhofen 88-92) Autorin/Regisseurin, Gewinnerin des Goldigen Leoparden, Filmfestival Locarno 2006 mit «Das Fräulein»
--------
«Film verändert sich. Die Industrie ist im Umbruch. Dennoch; Film ist das am schnellsten wachsende Medium innerhalb des Word Wide Web. Die Kompetenz, sich mit digitalen Medien auszudrücken zu können, wird immer wichtiger, und das bewegte Bild wird hierbei noch viel wichtiger werden, als es heute schon ist. Die Hürden in der Produktion sind längst nicht mehr so hoch, und dennoch bleiben inhaltliche Gesetzmässigkeiten genau so anspruchsvoll wie früher. Neue Formate und Plattformen bieten immer neue Möglichkeiten. Dabei bleiben die Grundsätze der filmischen Ausdrucksweise aber mehrheitlich erhalten. Ton, Bild und Content müssen unabhängig vom gewählten medialen Format in Einklang gebracht werden. Die Umsetzung einer "Idee" mittels bewegten Bildern, Animationen, Musik und Sprache verlangt ein übergeordnetes Verständnis, und nur wer dieses beherrscht, kann einen stringenten und persönlichen Duktus entwickeln. Um sich also eine gezielte Ausdrucksweise aneignen zu können, bedarf es einem Grundwissen betreffend Dramaturgie (storytelling) und fundierter Kenntnisse betreffend des Zusammenspiels der verschiedenen Medien, die sich dabei ergänzen. Mein diesbezügliches Fachwissen wird heute in der Industrie weit über den Bereich Film geschätzt. In der gesamten Kommunikationsbranche ist "storytelling" heute ein unverzichtbares "tool", welches weit über die Kinoleinwand heraus an Bedeutung gewinnt.»
Steven Hayes (KS Stadelhofen 88-92) Designer FH, ZHdK, Creative Director, Autor und Regisseur, Diverse Kurzfilme, Auszeichnungen an Filmfestivals.
--------
Schüler-Rückblick Medienwoche: Film (2004)
« (…) Tarkovsky gehört zu den wenigen Regisseuren, welche optische, akustische und inhaltliche Momente zu einer perfekten Symbiose zusammenführen können. Schon alleine durch die langen Kamerafahrten erzeugt er eine Magie, die den Zuschauer fesselt, obwohl er im ersten Moment nicht versteht, was auf der Leinwand geschieht. Zu den Fahrten paaren sich die bewusst gewählten Bildkompositionen, welche vor allem durch ihre starken Farben auffallen. Verlässt man den Film, ist man sich im ersten Moment nicht ganz im Klaren, was man gerade gesehen hat. Doch genau das ist die Absicht des Regisseurs: Er zeigt uns eine Gedankenwelt und lässt uns unsere eigenen Schlüsse daraus ziehen. Wie sagte Bergmann: Tarkovsky habe die Sprache gefunden, welche das Leben als Traum wiedergebe. Dies ist genau die Essenz des Films. Aus jeder Szene, aus jedem Bild kann jeder Betrachter Rückschlüsse auf sein eigenes Leben und auf unsere Geschichte ziehen, aber auch auf die Zukunft, denn auch wenn es hier um die russische Geschichte und ein Leben in Russland geht, die Taten sind universal und die Gedanken, welche dazu führen, ebenfalls. Mit „Der Spiegel“ liegt uns ein Film vor, der nicht leicht zu verstehen ist, der aber, wenn man ihn genauer anschaut, unzählige Aspekte aufweist, über die zu diskutieren lohnt.»
Marius Kuhn, 2aN (2004) Heute: Assistent (Lehrstuhl Tröhler, Betreuung der Praktikumsberichte und des Suk Doktoratsprogramms) an der Universität Zürich. Abschluss des Master of Arts in Filmwissenschaft im Rahmen des Netzwerk Cinéma CH. Masterarbeit zum Thema Im weiten Feld der Zeit – Die filmischen Transformationen des Romans EFFI BRIEST. Arbeit während des Studiums als studentische Hilfskraft für Professorin Margrit Tröhler, Mitherausgeberschaft der Online-Publikation Kurt Früh. Ein Schweizer Filmemacher zwischen den Welten, Tutor für die Filmgeschichtsvorlesung und den Methodenkurs. Seit Oktober 2015 Assistent, Doktorand und Lehrbeauftragter am Seminar für Filmwissenschaft.
zurück